Schisandra

Familie Sternanisgewächse (Schisandraceae)

Englischer Name: Magnolia vine

 

Bedeutung für die Dermatologie

Schisandrafrucht-Extrakt schützt die Haut vor UV-Strahlung und Hautalterung und wirkt entzündungs-hemmend sowie anti-oxidativ.

 

In aller Kürze

Schisandra (Beerentraube) ist eine Gattung fernöstlicher Schlinggewächse, die in der asiatischen Medizin traditionell eine bedeutende Rolle spielen und heute auch als Adaptogene gegen stressbedingte Erkrankungen vorbeugen sollen. Sie enthalten eine besondere Art von Wirkstoffen aus der Gruppe der Lignane, die entzündungshemmend und anti-oxidativ wirken, die Haut gegen Schäden durch UV-Strahlen schützen und den Abbau des Unterhaut-Bindegewebes hemmen. Spezielle Extrakte aus den Früchten dieser Pflanze sind daher für die Pflege von gestresster und durch Strahlung gealterter Haut geeignet.

 

Wenn Sie’s noch nicht wussten…

Der Name Beerentraube bezieht sich auf die Form der Früchte. Der wissenschaftliche Name Schisandra: griech. Schizein = teilen, andros = Mann, bezieht sich auf die geteilten männlichen Blütenanlagen.

Der chinesische Name Wu Wei Zi bedeutet „Frucht der fünf Geschmacksrichtungen“, womit süß, sauer, salzig, bitter und scharf gemeint sind. Alle diese Geschmacksqualitäten kann man aus der Schisandrabeere herausschmecken.

Schisandra ist in Russland sehr bekannt, was sich in einer großen Zahl wissenschaftlicher Untersuchungen und der Herausgabe einer Briefmarke im Jahre 1998 ausdrückt.

Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi (Russland) war es jedoch eine deutsche Skilangläuferin, die nach der Einnahme eines Schisandra-haltigen Tees disqualifiziert wurde. In der Dopingprobe waren Spuren des verbotenen Methylhexanamin gefunden worden. Die anschließende Sperre wurde später wieder aufgehoben, da kein bewusstes und effektives Doping vorlag, aber die Sportlerin beendete ihre Karriere.

 

Botanik, Droge und Inhaltsstoffe

Die Gattung Schisandra umfasst ca. 25 Arten, die mit den Magnolien verwandt sind und heute der Familie der Sternanisgewächse (Schisandraceae) zugerechnet werden. Sie stammen aus Ostasien und sind verholzende Kletterpflanzen, die eine beträchtliche Länge erreichen können. Manche Arten sind einhäusig, andere zweihäusig (getrenntgeschlechtlich), manche immergrün, manche sommergrün. Die Blätter der Schisandra sphenanthera sind elliptisch bis verkehrt eiförmig und wechselständig, die weißen bis rötlichen Blüten stehen in den Blattachseln. Die Früchte sind rote Beeren von ca. 6 mm Durchmesser und hängen in dichten Trauben an einem kahlen Fruchtstandstiel (siehe Foto).

Medizinisch werden überwiegend die Früchte verwendet; sie enthalten neben ätherischem Öl und Fettsäuren (Linolsäure) als dominierende pharmakologisch aktive Stoffgruppe verschiedene Lignane eines selten vorkommenden Strukturtyps, wie Schizandrin und Gomisin. Lignane, wie die der Schisandra, wirken oft hormonähnlich (Phytohormone), aber auch anti-oxidativ und entzündungshemmend. Lignane aus Schisandra-Früchten lassen sich besonders gut durch Extraktion mit unpolaren Lösungsmitteln, wie zum Beispiel flüssigem Kohlendioxid, anreichern.

 

Historisches

Schisandra ist eine alte chinesische Heilpflanze, deren erste schriftliche Erwähnungen auf die Han-Dynastie, also die letzten beiden Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung zurückgehen. Die vielseitige Anwendung erklärt sich auch daraus, dass die fünf Geschmacksrichtungen, ebenso wie jeweils Himmelsrichtungen, Jahreszeiten, Sinne und andere Kategorien den fünf Elementen Holz, Feuer, Metall, Wasser und Erde zugeordnet sind. Da dies auch für die jeweils fünf inneren Organe der Yin-Reihe Leber, Herz, Milz, Lunge und Niere sowie der Yang-Reihe Gallenblase, Dünndarm, Magen, Dickdarm und Blase gilt, ist sozusagen für jeden Geschmack etwas dabei.