Manuka

Familie Myrtengewächse (Myrtaceae)

Englischer Name: Manuka

 

Bedeutung für die Dermatologie

Manukaöl wirkt zellaktivierend und regenerierend auf Haut und Schleimhaut und macht sie damit widerstandsfähiger. Darüber hinaus wirkt es anti-mykotisch, anti-bakteriell und entzündungshemmend und ist ausgezeichnet hautverträglich.

 

In aller Kürze

Manuka oder Neuseeländischer Teebaum heißt ein weiß- bis rosablühender Baum, der auf der Nordinsel von Neuseeland das Zentrum seiner natürlichen Verbreitung hat. Durch die Reisen von James Cook wurde die alte Heilpflanze der Maoris auch in Europa bekannt. Neben dem Manukahonig, der vor allem zur Wundheilung eingesetzt wird, ist das aus Blättern und Zweigen destillierte Manukaöl durch seine anti-viralen, anti-bakteriellen und anti-mykotischen Eigenschaften sowie seine entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Wirkung dermatologisch interessant. Durch seinen Wohlgeruch ist es auch für kosmetische Zubereitungen und Pflegemittel besonders gut geeignet.

 

Wenn Sie’s noch nicht wussten…

Der Manukabaum wird zusammen mit einer ganzen Reihe anderer Myrtengewächse als Teebaum bezeichnet, sollte dann aber korrekt als „Neuseeländischer Teebaum“ spezifiziert werden. Zu den Teebaumölen gehören neben dem Manukaöl auch das Kanukaöl, Niaouliöl, Cajeputöl und das Australische Teebaumöl.

Der wissenschaftliche Name Leptospermum scoparium geht auf die beiden deutschen Forschungsreisenden Johann Reinhold Forster und Georg Forster, Vater und Sohn, zurück, die den englischen Kapitän James Cook von 1772 bis 1775 auf seiner zweiten Reise in die Südsee als Naturforscher und Zeichner begleiteten. Der bei Reisebeginn erst 17-jährige Georg Forster, der mit Lichtenberg, Lessing, Kant, Herder, Wieland und Goethe korrespondierte, Alexander von Humboldt stark beeinflusste und sich als Jakobiner der Französischen Revolution anschloss, gilt auch als Begründer der modernen deutschen Reiseliteratur; seine umfangreiche „Reise um die Welt“ enthält die erste Zeichnung des Manukabaumes, ist aber auch literarisch anspruchsvoll und beschreibt weit mehr als Tiere und Pflanzen. Georg Forster wurde nur 40 Jahre alt.

Ein Sprichwort der Maori sagt: „unterschätze keinen Mann von kleiner Statur- er könnte so stark und zäh sein wie ein Manukabaum“.

 

Manukaöl ist ein gutes Lockmittel für holzschädigende Borken- und Prachtkäfer und wird benutzt, um mit Hilfe von Lockstofffallen Massenvermehrungen rechtzeitig zu bemerken.1

Manukahonig wird auch heute als Wundauflage zur Desinfektion von Brandwunden, diabetischen Hautwunden u.ä. verwendet. Das darin enthaltene desinfizierende Methylglyoxal kann jedoch Schmerzen verursachen, weshalb die Methode in ärztlichen Leitlinien nicht empfohlen wird.2

 

Botanik, Droge und Inhaltsstoffe

Der Manukabaum ist ein je nach Standort niedrig oder bis zu 10 m hoch wachsender Baum oder Strauch mit sitzenden, stechend zugespitzten Blättern und zahlreichen mittelgroßen, weißen oder rosafarbenen Blüten. Die graugrüne Rinde löst sich leicht in langen, dünnen Streifen ab. Die sehr robuste Pflanze strömt einen Duft von warmer, krautig-holziger Note aus, der unter anderem Geranylacetat enthält und für den Gebrauch in Kosmetika und Pflegeprodukten förderlich ist.

Das Hauptvorkommen der Manukapflanze ist der östliche Teil der neuseeländischen Nordinsel, wo sie auch am besten gedeiht; es gibt aber auch auf der Südinsel und im südwestlichen Australien einige Standorte.

Als wichtigste charakteristische Stoffgruppe unter den insgesamt ca. 150 Inhaltsstoffen gelten die Triketone, die über 20% des Volumens ausmachen können, darunter das Leptospermon. Weiterhin enthält das Öl die Sesquiterpene α- und β-Cadinen, α-Copaen, Ester und Monoterpenole. Die Zusammensetzung des durch Dampfdestillation aus Blättern und Zweigen gewonnenen Manukaöls kann mit dem jeweiligen Chemotyp der Pflanze nicht unerheblich schwanken. So gibt es Varietäten mit viel Geranylacetat, hohen Triketonanteilen, Myrcen, Humulen und so weiter.3

 

Historisches

Die Manukapflanze wurde bereits auf der ersten Südseereise von Kapitän James Cook durch den Botaniker Joseph Banks entdeckt und als Heilpflanze der Maori beschrieben, die Rinde, Blätter und Blüten zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen, Blasenbeschwerden, Erkältungen, Hauterkrankungen und Wunden verwendeten. Die englischen Seeleute übernahmen den Maori-Brauch, aus den Blättern einen Tee zu kochen, wodurch der Name Teebaum entstand.

Georg Foster beschreibt den Tee wie folgt: „Die Blätter waren angenehm aromatisch, etwas zusammenziehend und gaben beim ersten Aufguß dem Wasser einen ganz besonderen Geschmack. (…) Der Gebrauch dieser Pflanze, ward unsern Leuten bald allgemein, und trug unserm Ansehen nach viel dazu bey, das Blut zu reinigen und alle scorbutische Symptomen zu vertreiben.“ Auch verwendete man den Manukabaum, um ein selbstgebrautes Bier aus dem Spruce-Baum zu würzen.

In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts entdeckte der Chemiker Penfold die antibakterielle Kraft des Manukaöls, die zehnmal stärker als die des damals zu Desinfektionszwecken gebräuchlichen Karbols war, und leitete damit eine intensivere Forschungsphase ein.