Luteolin

Familie Resedagewächse (Resedaceae)

Englischer Name: Dyer’s weld

 

Bedeutung für die Dermatologie

Luteolin und Luteolin-haltige Pflanzenextrakte wirken stark anti-oxidativ, photoprotektiv und anti-entzündlich und schützen die Haut so vor Hautalterung.

 

In aller Kürze

Der Färberwau ist eine bis heute gebräuchliche und heimische Färbepflanze mit einem sehr hohen Gehalt an Luteolin. Dieses Flavonoid kann aber auch aus Mandarinenschalen, Erdnussschalen oder Chrysanthemen isoliert werden. In geringen Mengen ist es auch Teil unserer Nahrung. Luteolin ist ein Antioxidans und Radikalfänger, hat entzündungshemmende Eigenschaften und schützt vor Schäden durch UV-Strahlung. Zahlreiche Untersuchungen deuten auf eine vorbeugende Wirkung gegen Herz-Kreislauferkrankungen und manche Krebsarten hin. Da Luteolin gut durch die Haut ins Gewebe eindringen kann eignet es sich auch für die äußere Anwendung, z.B. als Schutz vor Sonnenbrand und Hautalterung.

 

Wenn Sie’s noch nicht wussten…

Der Name Reseda kommt vom Lateinischen „resedare“, was so viel wie heilen, lindern oder beruhigen bedeutet.

Schon in jungsteinzeitlichen Siedlungen finden sich Spuren kultivierter Reseda-Pflanzen; ob diese zum Färben oder als Heilpflanzen genutzt wurden ist aber nicht sicher. Erst in der Römerzeit wurde die im Mittelmeergebiet heimische Pflanze auch nach Deutschland gebracht.

Die leuchtend gelbe Farbe des Luteolins wurde schon im Altertum zur Färbung von Kleidern benutzt, z.B. für römische Hochzeitsgewänder und ägyptische Mumientücher. „Luteus“ ist das lateinische Wort für gelb.

Reseda eignet sich besonders zur Färbung von Textilien aus tierischem Material, wie Seide oder Wolle.

Das Flavonoid Luteolin ist auch in vielen Nahrungs- und Gewürzpflanzen zu finden, besonders reich sind zum Beispiel Thymian und Petersilie. Trotzdem wird bei normaler Ernährung nur eine sehr kleine Menge davon aufgenommen, nämlich etwa 0,1 mg pro Tag.

 

Botanik, Droge und Inhaltsstoffe

Reseda luteola ist eine zumeist zweijährige Pflanze von 30 bis maximal 150 cm Höhe. Im ersten Jahr bildet sie eine bodenständige Blattrosette, im zweiten Jahr wächst daraus ein verholzender Hauptstängel mit zahlreichen Nebenzweigen, die wechselständige, schmale lange Blätter tragen und im Hochsommer Trauben von kleinen Blüten mit je 4-8 gelben oder weißlichen Kronblättern hervorbringen (siehe Foto).

Die Pflanze liebt warmes Klima und lehmige Böden. Ursprünglich aus Südeuropa stammend, ist sie heute durch Kultivierung auch in Nordeuropa, dem Nahen Osten und punktuell in Nordamerika zu finden.

Die getrocknete Pflanze enthält ca. 2% Flavonoide, deren Konzentration den Samenkapseln am höchsten ist. Der weitaus größte Teil entfällt auf Luteolin, daneben kommen dessen Luteolinglucoside sowie Apigenin und Isorhamnetin vor. Weiterhin enthält die Droge Senföl und, in den Samen, Linol- und Linolensäure.

 

Historisches

Der römische Gelehrte Plinius der Ältere (24 – 79 n.Chr.) berichtet in seiner Naturalis Historia (Naturgeschichte), dass Dorfbewohner nahe der heutigen Stadt Rimini bei eitrigen Hautentzündungen eine Pflanze (vermutlich Reseda luteola) auflegten und dazu die Beschwörungsformel „Reseda morbos, reseda“ (Heile die Krankheiten, heile!) murmelten. Er maß dieser Pflanze aber nicht viel Gewicht bei und beeinflusste dadurch auch andere Autoritäten der Antike und des Mittelalters, so dass die Resede als Heilpflanze wenig beachtet wurde und bis heute in Heilkräuterbüchern so gut wie nicht erwähnt wird. Die Rolle als Färbepflanze mag ebenfalls zu dieser Sicht beigetragen haben.

Die äußerliche Anwendung bei eitrigen Geschwüren wurde von Lemery in seinem Vollständigen Materialienlexikon (Leipzig, 1721) nahegelegt, da er eine „reinigende, eröffnende und zertheilende“ Wirkung beschrieb. Und immerhin der Vater der Homöopathie, Samuel Hahnemann, berichtet in seinem Apothekerlexikon dass „die Alten“ zerquetschte Resedablätter gegen Wechselfieber (Malaria) auf ihr Handgelenk banden. Interessanterweise wurde neuerdings beschrieben, dass Flavonoide wie Luteolin das Wachstum des Malariaparasiten Plasmodium falciparum in roten Blutkörperchen hemmen können.1