Granatapfel

Familie: Granatapfelgewächse (Punicaceae)

Englischer Name: Pomegranate

Bedeutung für die Dermatologie

Das Granatapfelsamenöl verbessert die Regenerationsfähigkeit von trockener, reifer und beanspruchter Haut und schützt vor UV-Strahlen.

In aller Kürze

Der Granatapfel ist ein kleiner Baum oder Strauch, der aus Asien stammt, schöne rote Blüten und apfelähnliche Früchte mit schmackhaften Kernen hat. Schon in den ältesten Kulturen wurde der Granatapfel kulinarisch und medizinisch genutzt. Vielfältige Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe und Flavonoide wirken anti-oxidativ und sind für die Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen von Bedeutung. Das Samenkernöl verbessert die Festigkeit und Regenerationsfähigkeit der Haut und schützt sie gegen schädliche Einflüsse von Strahlung und freien Radikalen.

Wenn Sie’s noch nicht wussten…

Der wissenschaftliche Gattungsname Punica bezieht sich auf die lateinische Bezeichnung für die Phönizier („punische Kriege“) und weist vielleicht auf die südländische Herkunft der Pflanze hin. Aber: puniceus heißt im Lateinischen auch purpurrot, so wie die Blüten und Früchte des Granatapfelbaumes.

Der wissenschaftliche Artname granatum leitet sich vom lateinischen granum (= Korn) ab und erklärt sich durch die Struktur der Frucht (ein mit Körnern gefüllter Apfel) von selbst.

Allerdings ist der Granatapfel in der europäischen Kultur schon sehr lange verwurzelt, er wird in Bibel und Koran zitiert, gilt als christliches Symbol für Kirche und Priesterstand und kommt in vielen Wappen vor, z.B. dem der Stadt Granada und dem spanischen Staatswappen. Daher ist es nicht immer klar, ob sich bestimmte Namen auf die körnige Gestalt der Dinge oder auf den Granatapfel beziehen. Eine Granate war im Mittelalter eine mit Pulverkörnern gefüllte Wurfkugel, die durchaus Ähnlichkeit mit einem Granatapfel hatte.

Die rote Farbe der Blüten und Samen war namengebend für die Farbe granatrot.

Der Granat-Edelstein kommt in vielen Farbabstufungen zwischen grün und rot vor. Ausgerechnet die granatrote Version wird im Volksmund nicht Granat, sondern Karfunkelstein genannt.

Granataugen sind überwiegend blaue einheimische Kleinlibellen mit leuchtend roten Augen.

Botanik, Droge und Inhaltsstoffe

Der Granatapfel ist ein bis zu 5 m hoher Laubbaum oder Strauch, der mit den Weiderichgewächsen verwandt ist. Ursprünglich aus Asien stammend wurde er schon im Altertum im Mittelmeergebiet eingeführt und ist heute auch in warmen Ländern der Neuen Welt verbreitet. Je nach Standort kann er immergrün sein oder im Winter seine glänzenden länglichen Blätter verlieren (siehe Foto).

Die bis 3 cm langen, scharlach- oder orangeroten Blüten sind glockenförmig, die Früchte („Granatäpfel“) etwa apfelgroß, rundlich mit kleiner „Krone“, ledriger Außenhaut und ca. 400 Samenkernen, die in weißes trockenes Fruchtfleisch (Pericarp) eingebettet sind. Jeder einzelne Samenkern ist von einer Hülle (Sarcotesta oder Arillum) mit wohlschmeckendem Saft umgeben.

Verwendet werden neben dem Fruchtsaft die gerbstoffreiche Rinde, das Pericarp sowie das Öl aus den getrockneten Samen.

Die Rinde enthält hohe Anteile an Gerbstoffen und Piperidinalkaloide wie Isopelletierin.

Die Frucht enthält zahlreiche Phenole, Flavonoide, Gerbstoffe vom Ellagitannintyp und Proanthocyanidine, Mineralstoffe, Salze und Polysaccharide. Der Fruchtsaft ist reich an Zuckern, Ascorbinsäure (Vitamin C), Zitronensäure, Malonsäure, Gerbstoffen, Phenolen und Flavonoiden mit anti-oxidativen Eigenschaften. Viele Antioxidantien kommen auch im Pericarp vor, das als Abfallprodukt bei der Saftgewinnung anfällt, so dass daraus Extrakte hergestellt werden1.

Ein Liter Granatapfelsamenöl wird aus ca. 10 kg getrockneten Samen durch Hochdruck-CO2-Extraktion mit natürlichen Quellkohlensäuren gewonnen. Das gelbe visköse Öl besitzt eine außergewöhnliche Zusammensetzung der Fettsäuren, unter denen die dreifach ungesättigte, nur im Granatapfel vorkommende Punicinsäure mit über 60% dominiert. Daneben kommen Tocopherole (Vitamin E), Flavonoide, Sterine, Squalen und das Phytohormon 17-alpha-Östradiol vor.1

Historisches

Neben seiner kulinarischen Bedeutung wurde der Granatapfel zum Färben von Wolle verwendet. In der tibetischen, chinesischen und arabischen Medizin spielt er traditionell als Wurmmittel und bei Magen- Darmbeschwerden eine Rolle.

Die Rinde wurde in körnig gemahlener Form als Granatum gehandelt. Das darin enthaltene Isopelletierin lähmt die Muskulatur von Bandwürmern, weshalb Granatum als Wurmmittel eingesetzt wurde.

Wirkung
Anwendung
Literatur
Wirkung

Wirkungen

anti-oxidativ

Saft und Fruchtextrakt haben sich in zahlreichen experimentellen Studien als stark anti-oxidativ wirksam und entzündungshemmend erwiesen und sind, hauptsächlich an Zellkulturen oder im Tiermodell, in der Lage das Wachstum von Krebszellen zu hemmen. Die anti-oxidativen Wirkungen sind außerdem für die Prävention und Behandlung von Herz- Kreislauferkrankungen von Bedeutung und werden zurzeit intensiv erforscht.2

cholesterinsenkend

Auch das Samenöl zeigt vielversprechende Wirkungen, die schon bald gegen die Entwicklung von Arteriosklerose, Herzinfarkt, Diabetes und Krebs eingesetzt werden könnten. In einer klinischen Studie konnte die Einnahme von 800 mg Punicinsäure täglich über 4 Wochen bei Patienten mit Hyperlipidämie die Cholesterinwerte senken.3

UV-protektiv

Granatapfelsamenöl konnte, ebenso wie Saft und Extrakt, die krebserzeugende Wirkung von UVB-Strahlung auf humanen Hautmodellen hemmen.4 Auch bei Mäusen wurde die Häufigkeit von Hauttumoren signifikant gesenkt.5

Anwendung

Aktuelle Anwendungen

Granatapfelsamenöl eignet sich in besonderer Weise zur Pflege von trockener, reifer und beanspruchter Haut, da es deren Regenrationsfähigkeit verbessert. Nur das Öl, nicht aber wässrige Auszüge aus den Samen, regten in der Zeltkultur mit menschlichen Hautzellen die Vermehrung von Oberhautzellen (Keratinozyten) an. Wässrige Auszüge hingegen stimulierten die Vermehrung von Bindegewebszellen (Fibroblasten), die für die Bildung von elastischen und kollagenen Fasern zuständig sind und der Haut damit Festigkeit und Elastizität verleihen.

Die hohe anti-oxidative Kapazität des Granatapfels sorgt darüber hinaus für einen guten Schutz der Haut vor freien Radikalen oder Ultraviolettstrahlung.6

Nach Nachtigall7 wird Granatapfelsaft zur Senkung des Blutdrucks und Granatapfelsamenöl zur Linderung von Menopausebeschwerden eingesetzt; beide Anwendungen sind jedoch nicht durch entsprechende Zulassungen oder Monographien gedeckt und sollten nur adjuvant erfolgen.

Kann es Nebenwirkungen geben?

Der Granatapfel ist ein sehr verbreitetes und beliebtes Nahrungsmittel, von dem keine Nebenwirkungen bekannt sind.

In welchen VELAN-Produkten ist Granatapfel enthalten?

Literatur

Literatur

1 Sreekumar S, Sithul H, Muraleedharan P, Azeez JM, Sreeharshan S. Pomegranate fruit as a rich source of biologically active compounds. Biomed Res Int. 2014; 2014: 686921. doi: 10.1155/2014/686921.

2 Zarfeshany A, Asgary S, Javanmard SH. Potent health effects of pomegranate. Adv Biomed Res 2014; 3: 100.

3 Mirmiran P, Fazeli MR, Asghari G, Shafiee A, Azizi F. Effect of pomegranate seed oil on hyperlipidaemic subjects: A double-blind placebo-controlled clinical trial. Br J Nutr 2010; 104: 402–6.

4 Afaq F, Zaid MA, Khan N, Dreher M, Mukhtar H. Protective effect of pomegranate-derived products on UVB-mediated damage in human reconstituted skin. Exp Dermatol 2009; 18: 553-61.

5 Hora JJ, Maydew ER, Lansky EP, Dwivedi C. Chemopreventive effects of pomegranate seed oil on skin tumor development in CD1 mice. J Med Food 2003; 6: 157–61.

6 Aslam MN, Lansky EP, Varani J. Pomegranate as a cosmeceutical source: pomegranate fractions promote proliferation and procollagen synthesis and inhibit matrix metalloproteinase-1 production in human skin cells. J Ethnopharmacol 2006; 103: 311-8.

7 Nachtigall D. Naturheilmittel – Pflanzliche Arzneimittel. 2013. ISBN. 1493706365