Die Hautpflege spielt bei der Erhaltung einer ruhigen Haut eine wichtige Rolle, vor allem dann, wenn anlagebedingt die Haut zur Trockenheit neigt und empfindlich ist. Dies ist bei Menschen mit einer Neigung zu atopischen Erkrankungen (Heuschnupfen, allergischem Asthma und Neurodermitis) besonders der Fall. Ist der akute Schub einer Neurodermitis abgeklungen, sind die Ursachen, die Hautstress verursachen, abgeklärt und beseitigt, kann eine gute Hautpflege zur Stabilisierung der Haut und zum Aufbau der Hautbarriere beitragen. In der Regel sollten bei empfindlicher Haut duftstofffreie Präparate verwendet werden. Mögliche Kontakt-Allergene, wie Duftstoffe, bestimmte Emulgatoren, Wollwachs (Lanolin), Konservierungsstoffe und in seltenen Fällen auch pflanzliche Stoffe (aus Korbblütlern wie Arnika, Kamille, Ringelblume) sollten vermieden werden. Die Bedeutung von Allergien gegen pflanzliche Stoffe wird jedoch im Allgemeinen überschätzt. Pflanzenextrakte können in der Basispflege und bei der Behandlung von trockener Haut sogar von Nutzen sein. Unproblematisch sind z.B. die altbewährten Gerbstoffe, die ursprünglich aus der Eichenrinde und aus der Zaubernuss (Hamamelis) gewonnen wurden. Pflanzliche Abkochungen eignen sich sehr gut zur Zubereitung fett-feuchter Umschläge. Die trockenen Stellen werden dabei mit einer Salbe eingecremt und anschließend mit tropfnassen Lappen mit Schwarztee oder abgekühlten Abkochungen aus Schachtelhalm, Johanniskraut u.ä. abgedeckt bis die Feuchtigkeit verdunstet ist. Viele Patienten empfinden fett-feuchte Umschläge als äußerst angenehm und reizlindernd. Es gibt aber auch zahlreiche Pflegepräparate oder Medizinprodukte, die auf pflanzlicher Basis speziell für empfindliche Haut entwickelt wurden. Glycyrrhetinsäure aus der Süßholzwurzel zeigte in kontrollierten Studien eine gute Wirkung bei der Behandlung der Neurodermitis. Eine Zubereitung aus Birkenrinde kommt ohne Emulgatoren und Konservierungsstoffe aus. Ein Spezialextrakt aus Johanniskraut war im Halbseitenvergleich signifikant besser wirksam, als die wirkstofffreie Grundlage der Creme. Speziell zur Pflege der trockenen Haut bei Atopikern dient eine reichhaltige Basispflege mit Mittagsblumenextrakt. Dies sind nur einige Beispiele von hochwertigen pflanzlichen Präparaten, deren Wirksamkeit und Verträglichkeit in klinischen Studien nachgewiesen wurde.
Andere Pflegepräparate enthalten einen niedrigen Anteil an Fetten auf Mineralölbasis. Dies kann bei sehr trockener Haut durchaus sinnvoll sein, denn die Mineralöle (z.B. Paraffin) legen sich wie ein dünner Film auf die Haut und verhindern damit die Verdunstung von Wasser. Dies kann zu einer nachhaltigen Verbesserung der Hautfeuchtigkeit führen. Mineralöle werden aber auch oft kritisch gesehen, weil sie kein nachwachsender Rohstoff sind, nicht von der Haut aufgenommen werden und zu Verstopfung der Poren führen können. Zusätzlich werden Feuchthaltefaktoren wie Glycerin und Harnstoff eingearbeitet. Die Verwendung von Harnstoff erhöht deutlich die Feuchtigkeit der obersten Hautschicht. Dies ist nicht nur eine rein mechanische Bindung von Wasser. Harnstoff führt über sogenannte Aquaporine zu einem Calcium-Einstrom in die Keratinozyten und zu einer verbesserten Regeneration der Epidermis. Harnstoff sollte wegen seines Irritationspotentials jedoch nicht auf akut entzündeter Haut verwendet werden.
Bei der Hautpflege der empfindlichen Haut gibt es keine bestimmten Produkte, die von allen Menschen gut vertragen werden. Jede Haut ist individuell, jede Körperregion verlangt eine eigene Galenik und je nach Hautzustand muss eine andere Rezeptur verwendet werden.
Zusammenfassend spielt die Basispflege zur Erhaltung einer ruhigen Haut eine sehr große Rolle. Die Wahl der Zubereitung hängt vom individuellen Hautzustand und von der Körperregion ab.